Am ersten April dieses Jahres, schrieb der Funkenflug einen Bericht über die Besiedlung des Breelandes durch Hobbits, wie es sich herausstellte, war es nur ein Gerücht. Trotzdem führte es zu großer Aufregung und bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Auenland.
Mereden, Noldofinwe
Am Freitagabend erreichte ein Hobbitbote das Redaktionshaus und überreichte ein Brief, von einer Hobbitfrau namens Drafa Humpenschreck. In diesem Brief schilderte sie uns die Situation, die im Auenland und Bockland nach dem Erscheinen des Berichtes herrschte, hier ist er aufgeführt:
Werte Mitglieder der Redaktion
Ihr Bericht zur Handelsstation im Wildwald und dem quasi damit verbundenen Ausverkauf des Auenlandes, hat eine Lawine der Entrüstung los getreten und etliche Bock- und -Auenländer in Angst und Schrecken versetzt.
Die Grenzer stehen Speer bei Fuß und versuchen, den Abtransport ihrer geliebten Torten, Würste, Biere und des Pfeifenkrauts zu verhindern.
„Notfalls mit Gewalt”, wie mir der Zweite Landbüttel Bodo Bunce glaubhaft versicherte, als er gerade seinen Speer am schärfen war.
Der Michelbinger Bürgermeister Willi Weissfuss war außer sich vor Ärger und Sorge, man denke bereits an einen Protestmarsch zum Schloss Brandybock, wo man mit Herrn Saradoc Brandybock, dem Herrn von Bockland und auch Goldstreuer genannt, den Schuldigen scheinbar bereits ausgemacht hatte.
So machte ich mich, ehe diese üble Geschichte in einem Bürgerkrieg ausartet, auf den Weg nach Schloss Brandybock, um den feinen Herrn Brandybock zur Rede zu stellen.
Leichter gesagt als getan, der feine Herr „Goldstreuer” war angeblich nicht zu Hause, und der für den Seehandel verantwortliche Admiral Nelson Brandybock wolle sich schriftlich äußern.
Uneigennützig, wie ich nun einmal bin, nahm ich die Sache selbst in die Hand und machte mich wieder auf den Weg zurück ins Auenland.
Was war wirklich dran an dieser Geschichte, man müsste alle Gasthäuser und Märkte im Auenland einer eingehenden Prüfung unterziehen, ob denn wirklich Mangel am Wichtigsten herrschte.
Besonders die Gasthäuser… dachte ich bei mir.
Kaum über die Brandyweinbrücke kam ich nach Stock und am „Goldenen Barsch” vorbei.
Diesen wollte ich sogleich einer eingehenden Prüfung unterziehen.
Außerdem war ich durstig.
Der Wirt Gunderic Gruber, ein guter Bekannter von mir, versicherte mir, dass Küche und Keller bestens gefüllt wären, wovon ich mich dann selbst überzeugen konnte.
Sein Bier schmeckt übrigens vorzüglich, und nach herzlichem Abschied machte ich mich wieder auf den Weg.
Nächste Station war der Fleischer in Balgfurt, dort musste ich nach dem Rechten sehen.
Außerdem war ich hungrig.
Bester Schinken und Balgfurter Würste hingen dort zuhauf, und der Fleischer (ein alter Freund von mir), winkte auf meine Fragen nur ab… „keinerlei Mangel” sagte er, schaut euch doch um.
Nach gründlichem Umschauen, die Würste waren lecker, konnte ich da auch keinen Mangel erkennen, außerdem war die Schweinekoppel voll, also alles wie immer.
So machte ich mich gut gestärkt auf den Weg nach Dachsbauten, wo meiner alter Freund Herwarth Kahnwurz das Gasthaus Pflug und Sterne betreibt.
Nach herzlicher Begrüßung, einem vorzüglichen 5-Gänge Menü und ein paar Wollfusser Dunkel durfte ich noch Küche und Keller überprüfen.
Alles bestens, und gut gefüllt, kann ich euch sagen.
Alsbald verabschiedete ich mich Richtung Hobbingen, wo der Cousin meiner Tante dritten Grades das Gasthaus zum Efeubusch betreibt.
Auch hier alles in Hülle und Fülle, sogar im Schankraum stand alles voller Fässer mit Bier und Pfeifenkraut.
Nach ein paar gut gekühlten Distelbauch-Bräu und einem kleinen Imbiss, machte ich mich auf den Weg nach Wasserau Zum grünen Drachen.
Unterwegs probierte ich noch einen kleinen Kuchen bei Heide Hornbläser, der aber irgendwie komisch schmeckte.
Auf dem Wasserauer Markt, wo die Mutter einer alten Schulfreundin ihr Waren feil bietet, keinerlei Mangel zu sehen.
Frisches Obst und beste Backwaren bis zum Abwinken, besonders die Blaubeertörtchen waren sehr lecker.
Im Grünen Drachen begrüßte ich den Wirt Berndt Wurzelknoten, ein alter Bekannter von mir, und stellte ihn ob des Mangels und der bevor stehehenden Hungersnot zur Rede.
Hinter ihm stapelten sich Kisten und Fässer, und ehe er antworten konnte, bestellte ich schnell noch ein Gründrachenodem-Bier und einen kleinen Imbiss.
Dann machte ich mich auf den Weg nach Froschmoorstätten Zum schwimmenden Balken, den Ponto Hopfenblüte betreibt, mit dem ich weder verwand noch verschwägert bin.
Auch hier platzten Küche und Keller fast aus allen Nähten, so dass ich schnell ein paar Bier und ein kleines Zwischenfrühstück bestellte.
Um meine Wirtschaftsprüfung abzuschließen, fehlte mir jetzt noch der Adler und Kind in Michelbinge.
Dort angekommen, wurde ich vom Karlo Schwarzhain, seines Zeichens Wirt und ein entfernter Verwandter mütterlicherseits, dem Bürgermeister Willi Weissfuss und dem Zweiten Landbüttel Bodo Bunce, herzlich begrüßt.
Dass hier keinerlei Mangel herrschte, sah man schon draußen vor der Tür.
Der ganze Hof voller Fässer, na bis ich die alle geprüft habe… dachte ich noch bei mir.
Nach ein paar Schwarzhain Dunkel und einem kleinen 5-Gang Menü kamen wir alle überein, dass es im Auenland wirklich an nichts mangelt, trotz den verstärkten Außenhandels der Bockländer.
Der Protestmarsch nach Bockland wurde kurzerhand abgesagt, die Speere der Grenzer weg geräumt, und so tranken wir noch das angeschlagen Fässchen leer.
Sofern er denn überhaupt statt findet, der verstärkte Außenhandel der Bockländer, dachte ich noch bei mir, ehe mir die Augen zu fielen.
Am nächsten Morgen machte ich mich sofort auf den Weg zum Brandyschloss, um die Sache zum Abschluss zu bringen.
Ich klingelte Sturm, wurde vom Diener eingelassen, und erwischte gerade noch den sogenannten Admiral Nelson Brandybock, als er durch das offene Fenster zu flüchten versuchte, um sich meiner Befragung zu entziehen.
Er wollte eben etwas frische Luft herein lassen, nuschelte er mit hochrotem Kopf.
Da war er bei mir gerade an der richtige Adresse, flüchten wollte er.. der elende Hund.
Was das überhaupt solle, fragte ich mit lauter Stimme, und überhaupt.. die zu kleine Brücke und der sogenannte Außenhandel in die weite Welt, schrie ich, wie soll da ein Handelsschiff drunter durch fahren?
Das wäre Absicht gewesen, und sein Kopf wurde noch roter.
Gerade damit KEINE großen Schiffe hier anlegen könnten, habe man den Kai auf die untere Seite der Brücke verlegt. So könnten stets nur kleiner Mengen exportiert werden, schließlich wolle man ja nicht verhungern. Das mit dem verstärkten Handel in die weite Welt habe man nur erzählt, um Bürgermeister Zartlärche aus Bree zu verärgern.
Außerdem sei man ja schließlich nicht blöd.
Ich war mir da allerdings nicht mehr so sicher, verabschiedete mich und machte mich auf den Heimweg, um diesen Brief zu schreiben.
Also liebe Redakteure, wir alle waren einem Gerücht aufgesessen, das fast zum Bürgerkrieg geführt hätte. Hiermit bitte ich um schnelle Berichtigung ihres Berichtes und Abdruck meiner gemalten Bilder, um die vollen Speisekammern zu dokumentieren.
Herzlichst, eure Drafa Humpenschreck, Gasthausgängerin
Titelbild: Aussicht von der Brandyweinbrücke (C) Noldofinwe
