Am 16. September zur achten Abendstunde fand die Ehrung des Vala Ulmo auf Traufenspitz statt. Es war bereits das sechste Fest in der Valar-Reihe.
Traufenspitz, Noldofinwe.
Als die Redaktion des Funkenfluges auf der Insel Tinnudir ankam, waren bereits die meisten Gäste versammelt. Nachdem einige Worte gewechselt wurden und einige Nachzügler hinzugekommen sind, gebot Arantha, die Anführerin der Sippe Beschützer des Lichtes und Veranstalterin der feierlichen Zeremonie den Gästen, in den sich am Steg befindlichen Booten Platz zu nehmen – was einigen der anwesenden Hobbits unbehaglich vorkam. Von dort aus ruderten die Teilnehmer zum Traufenspitz, ein schöner bewaldeter, sich im Norden von Evendim befindlicher Ort. Dort stellten sich alle Gäste in einen Kreis auf und Arantha leitete das Fest ein:
„Heute sind wir an diesem wunderbaren Ort, um Ulmo zu gedenken. Ulmo ist einer der mächtigsten Valar und ein spezieller Freund aller Kinder Illuvatars. Ein Vala, der nur ungern eine Gestalt annahm. Ich lade Euch herzlich ein, später einen Beitrag zu Ehren Ulmos zum Besten zu geben. Einen kurzen Test, ein Gedicht, ein Lied oder eine andere Darbietung. Bei diesem sechsten Abend in der Reihe Lindh i Valar ist der zweitmächtigste Valar Zentrum unseres Daseins. Zuerst möchte ich euch aber die Hymne vortragen, die mir Nayel Livanya beigebracht hat:
IluIlúvatar en káreeldain a fírimoin
ArantarótamannarValion: númessier.
Toiaina, mána, meldielto – engamorion
talantie. MelkoMardellolende:márie.
En kárieltoeldainIsil, hildinÚr-anar.
Toiírimar. Ilyainantaltoannarlestanen
Ilúvatáren. Iluvanya, fanya, eari,
i-mar, arilqaímen. Írimaye Númenor.
Nanúyesére indo-ninyasímen, ullume;
Tensíyetyelma, yévatyelar i narqelion,
Íreilqayévanótina, hostainiéva, yallume,
Anantaúvatárefárea, ufárea!
‘Man táreantávaninIlúvatar, Ilúvatarenyáre
tar i tyel, íreAnarinyaqeluva?
Als Arantha schließlich endete, stimmten die Harfenschlags ein schönes Lied an, welches vom Wasser, von Ulmo und der schönen Stadt Gondolin handelte.
Als die Harfenschlags endeten wurde ihnen mit einem lauten Beifall gedankt. Gleich darauf nahm Arantha wieder das Wort:
Lindh i Valar bedeutet die Weise über die Valar. Eine Weise ist ein Lied, eine Sage oder eine Dichtung. Auf diese Art haben wir in diesem Jahr schon zehn Valar bedacht.
Ulmo ist der zweitgrösste Fürst der Valar. Sein Name bedeutet Giesser, Regner, womit schon klar ist, dass Ulmo der Herr über die Wasser ist.
Durch das Wasser gestaltet Ulmo wesentliche Teile Mittelerdes und hält sich meist im Äusseren Ozean auf. Durch die vielen Wasseradern lenkt und weiss er sehr viel in Mittelerde.
Er kommt selten an Land, auch meist nicht zu den Sitzungen der Valar. Eine Gestalt nimmt er ungern an. Er liebt die Kinder Ilúvatars so sehr, dass auch der Zorn der Valar ihn nicht abhielt mit Ihnen Umgang zu pflegen.
Sein Rat war meist in Träumen, durch die Musik des Wassers oder persönlicher Natur. Sein Wissen über die Musik war das grösste unter den Valar. Im Wasser soll ein Echo der grossen Melodie Ilúvatars zu vernehmen sein.
Turgon und Finrod waren Empfänger seiner Träume, dass sie verborgene Reiche gründen sollen. Tuor war der Einzige, der ihn in einer Gestalt sah, mit einer prächtigen, silbernen Krone. Auf Geheiss Ulmos überbrachte Tuor Botschaft an den Herren von Gondolin.
Er lehrte den Teleri die Kunst der Musik. Ulmo wird Herr des Wassers und König des Meeres genannt.
Daraufhin spielten die Harfenschlags erneut ein schönes Lied und als sie geendet haben, meinte Arantha, dass es Zeit wäre die Darbietungen zu präsentieren, die der eine oder andere mitgebracht hat. Als erste begann sie selber:
Manche Worte werden zu Tränen
Sie füllen den Ozean
Wasser zu Wasser – Salz zu Salz
Gegen das Tosen der Brandung
Habe ich meinen Schmerz hinausgebrüllt.
Der Wind hat die Worte gepackt
In alle Richtungen verweht.
Dann war es still. Ruhe nach dem Sturm.
Glitzernde Tropfen funkeln auf meiner Haut
Ich spüre das Wasser auf meinen Lippen
Wasser zu Wasser – Salz zu Salz
Alle Zuhörer dankten Arantha mit einem lauten Beifall und sogleich meldete sich Dagoniel mit einem Gedicht:
Spült im Fluss auf leichtem Kahne
Den Geliebten zur Geliebten
Wasser rauscht aus Felsgeklüften
Als Gesang herab zum Tale
Perlt als Tau aus Morgenlüften
In der Blumen Luftpokale
Wasser träuft als milder Regen
Kühlend in die trockne Erde
Wasser labt als Quell an Wegen
Wandrer, Hirten, Wild und Herden
Ohne dass es Wasser sauge,
Stürb auf Erden alle schöne
Ach, und nur im Menschenauge
Ist das Wasser eine Träne
Es folgten noch weitere Gedichte und Vorträge, als auch sie zu Ende waren, lud Arantha zu einem Wasserritual ein.
Sie nahm eine Schale und füllte sie mit dem Wasser des Traufenspitzes, worauf sie jedem anbot daraus zu trinken. Dieses Ritual sollte die Verbundenheit zu Ulmo gezeigt werden, denn das Wasser ist wahrlich das Elixier des Lebens.
Als jeder auf diese Weise Ulmo geehrt hatte, durfte jeder eine Bitte an den Vala äußern. Arantha begann:
Ulmo war sehr tief in der Melodie Ilúvatars unterrichtet. Sein Verständnis der einen Melodie, die alles geschaffen hat, ist gross und wunderbar, dass noch heute die schieren Mengen der Wasser diese Melodien als fernes Echo wiederzugeben vermögen.
Ulmo soll uns ein Beispiel sein, den Wert von Melodien zu erkennen und Gesang und Musik zu pflegen.
Ohne Wasser gibt es kein Leben. Das Wasser reinigt, es tröstet, es lässt wachsen. Ulmo, der Gebieter des Wassers, ermöglicht uns dieses Leben. Seien wir dankbar und ehren ihn jeden Tag.
Den Kindern Ilúvatar gegenüber war Ulmo stark verbunden. Seine Treue reichte so weit, dass er zu uns hielt, als selbst der Rat der Valar erbost war.
Versuchen wir in unserem Umfeld treu zu sein, Fehler zu akzeptieren und zu verzeihen.
Danach wurden noch weitere Bitten und auch Danke geäußert, man dankte Ulmo für den Regen, dank welchem alle Pflanzen wachsen und blühen und für das Wasser, das so wichtig für alle Lebewesen sei.
Schließlich näherte sich die feierliche Zeremonie dem Ende zu und die Harfenschlags spielten weitere wunderschöne Lieder, um den Abend feierlich zu beenden.
Titelbild: Das Fest ist im vollen Gange © Noldofinwe