Die Beschützer des Lichtes feierten am 12. Oktober in einer gehaltvollen Zeremonie die Valie Nienna. Die Ostveranda in Elronds Haus in Bruchtal wurde dazu speziell dekoriert und war ein würdiger Ort für das Andenken an diese grosse Valie. Eine Auskopplung der Lichtsänger begleitete den Abend einfühlsam mit ruhigen und nachdenklichen Liedern.
Die Feiernden treffen ein, Milaniel steht mit ihren Musikerinnen bereit (C) Colcalad
Bruchtal, Colcalad.
Trauer und Freude kann man hier gleichermassen finden, so wie in manchem Leben auch. Die Valie Nienna verkörpert ebenso beide Gefühle. Eine tiefe Trauer um die Welt zeigt sich in den Tränen, welche Ausgangspunkt für deren Heilung und Neuanfang sind.
Dies sagte Arantha Nisinial zu Beginn zu den Anwesenden. Nienna sei eine besondere Valie, die sowohl Trauer und Mitleid in sich trägt wie auch die Hoffnung über Änderung, Verbesserung oder Bewältigung. Die Hymne der Reihe Lindh i Valar der Beschützer schloss die Begrüssung ab und ordnete den Abend in die anderen Valar-Gedenkabenden ein.
Nienna sei die Tränenreiche – die bedeutet ihr Name übersetzt, führte Arantha weiter aus.
Ihre Tränen waren es, die den Hügel Ezellohar in Valinor mit Tränen bewässerten, so dass die beiden Bäume Yavannas Laurelin und Telperion eine letzte Frucht hervorbrachten nach ihrer Vergiftung.
Die Trauer um die üblen Werke Melkors, der die Werke der Valar vergiften und zerstören wollte, trieb Nienna am meisten um. Ihr Mitleid solle aber auch uns alle anleiten mit den Wunden und den Schmerzen in unserer Welt umzugehen und stets das Licht im Tunnel der Trauer zu suchen. Arantha schloss mit der Bemerkung:
Ihre Melodien und ihr Geheimnis ist die Trauer, die Hoffnung schenkt. Die Träne, die zum Lebensbrunn wird.
Was für eine Kraft steckt in einer Valie, die weinend die Welt zum Guten wendet und die Schmerzen aushält und oder sogar ganz sicher lassen kann? Diese Kraft steckte dann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, im Andenken an Nienna den anderen etwas vorzutragen.
Dagoniel trug ein sinnreiches Gedicht vor (C) Colcalad
Frau Dagoniel hatte ein Gedicht dabei und trug es gekonnt vor:
Jüngst war der Tod bei mir zu Gast …
Unsichtbar stand er und hat still
und prüfend meinen Puls gefasst,
also fragt er, ob ich folgen will.Da ward mein Körper schwebend leicht,
und mir ward es licht und rein.
Ich spürte: Wenn das Leben weicht,
mess Seligkeit und Süsse sein.Willkommen Tod, du schreckst mich nicht;
in deiner Obhut ist es gut,
wo Geist und Leib von aller Pflicht
von Kerkerqual und Ängsten ruht …Von aller Pflicht? Stirbt denn mit mir
der Krieg, das Unrecht und die Not?
Des Armen Sucht, des Reichen Gier –
Sind sie mit meinem Ende tot?Ich schwur den Kampf. Darf ich ihn fliehn?
Noch leb ich – wohlig oder hart.
Kein Tod soll mich der Pflicht enziehn –
und meine Pflicht heisst: Gegenwart!
Torbol Prallwams ist ein treuer Gast der Reihe (C) Colcalad
Auch die Herren Torbol Prallwams und Anrangar traten vor und ehrten Nienna mit ihren Gedanken in Gedichtform. Und auch Arantha hatte eines mitgebracht und trug es vor. Mit einem kurzen Gedanken schloss Arantha den Mittelteil:
Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens.
Die Besucherinnen und Besucher des Abends setzten sich hin und dachten über alles Gesagte nach. Manche hatten Tränen in den Augen, andere schöpften neuen Mut und Hoffnung. Milaniel Beorn mit ihren Musikerinnen begleitete diesen Abschnitt gekonnt mit sehr nachdenklichen und hoffnungsvollen Liedern.
Anrangar trug ebenso ein Gedicht vor (C) Colcalad
Eine Vase voller weisser Lilien wurden dann gebracht und in die Mitte gestellt. Arantha forderte dazu auf, die eigenen Gedanken – seien Sorgen oder Schmerzen, Ärger oder Hoffnungen – in eine Lilie zu denken und diese Lilie aus de Mitte an die Brüstung beim Wasserfall zu legen. Ein schönes und üppiges Gesteck entstand so in Andenken an Nienna und die Hoffnung.
Die Musik der Gruppe von Lichtsängerinnen erklang und setzte einen Schlusspunkt dieses Abends zu Ehren von Nienna. Die Kraft der Valie Nienna im Herzen erwägend schritt jede und jeder voller Hoffnung nach Hause und freut sich am 9. November über Mandos und Vaire nachzudenken.
Titelbild: Lilien, eine königliche Blume.
Die Lilien sind vor dem Wasser auf der Veranda platziert (C) Colcalad
