«Der Lange kann halt nicht tanzen». Dieser Art hallt Yome in den Ohren von mir nach. Sie ist begeistert, jedoch nicht von meinem «Nicht-Tanzen». Viele Personen sind versammelt vor dem Tänzelnden Pony in Bree an diesem 14. November. Und immer erklingen wunderbare Töne von den zahlreichen Musikgruppen, die im Kreis versammelt sind.
Die ersten Musiker stellen sich auf, Zuhörer finden sich ein (C) Colcalad
Bree, Colcalad.
Vier Musikgruppen haben sich aufgestellt und spielen abwechselnd ein Stück. Die Zuhörer, Tanzenden und Feiernden sind in der Mitte und freuen sich über beide Ohren. Es ist eine grosse Ansammlung und die Stimmung begeisternd. «Aymy und die Blaubeerschnuten» spielen zuerst, dann «Rosenrot», gefolgt von den «Lichtern der Silmaril» und «den kleinen Wundern».
Rosenrot (C) Colcalad
Ich höre eine Weile zu und geniesse die fröhliche und heitere Stimmung im Kreis. Die Bühne ist die Mitte und wird von allen Seiten bespielt. Nach einem Lied von Rosenrot frage ich die Leiterin Buschwindroeschen nach deren Motivation. In einem weissen Kleid und einem Lächeln auf dem Gesicht meint sie:
Ich war lange als Zuhörerin hier und irgendwie hat es mich gepackt, selbst Musik zu machen.
Ich frage nach, ob denn Rosenrot durch diese Sonntagabendkonzerte zu musizieren begonnen hat. Buschwindroeschen antwortet geschwind und mit einem Lachen im Gesicht.
Ja, genau. Die haben mich hier alle infiziert, die Mondbarden, Brago, die Ohrwürmer und all die anderen. Die machen so eine tolle Musik. Da hat es mir in den Fingern gejuckt.
Buschwindroeschen (C) Colcalad
Sie sagt mir noch, dass sie nun seit April dabei seien und es jedes Mal geniessen. Ich bedanke mich und wende mich der nächsten Musikgruppe «Lichter der Silmaril» zu. Sie spielen ein sehr beschwingtes Lied und alle tanzen voller Begeisterung. Die Stimmung wird immer besser und ausgelassener.
Die kleinen Wunder spielen gross auf (C) Colcalad
Da sehe ich Tunvil Wintermond von den Mondbarden auf den Platz schreiten. Schnell versuche ich von Ihr etwas über die Geschichte der Sonntagabend-Konzerte in Erfahrung zu bringen. Ich frage sie zuerst, warum sie als Urgestein bezeichnet werde und ob sie die Abende ins Leben rief.
Nein, das war Brago, der hat die Sonntagsrunde begonnen. Aber die Mondbarden sind von Anfang an dabei.
Weiters wollte ich in Erfahrung bringen, ob denn die Mondbarden derzeit anderweitig beschäftigt seien oder ein anstrengendes Programm hätten. Mit einem Schmunzeln antwortet Tunvil, die edle und hochgewachsene Dame in edlem grün gekleidet, ruhig und bestimmt.
Ohja, das haben wir… aber ich warte noch auf meine Freunde, vielleicht spielen wir dann noch ein wenig mit. Im Herbst vor dem Julfest ist immer viel zu tun.
Tunvil Wintermond gibt Auskunft (C) Colcalad
Von Tunvil will ich dann noch wissen, was ihr schönstes Sonntagabend-Erlebnis gewesen sei. Doch eine richtige Antwort gibt sie mir nicht. Vieles sei sehr schön gewesen und dabei gab es viele tolle Erlebnisse. Wenn Musiker aus dem Ausland gekommen seien, war die Freude und Überraschung immer speziell gross. Ich verabschiede mich wieder von Tunvil und wünsche ihr einen schönen Abend.
Aymy und die Blaubeerschnuten (C) Colcalad
Zwei Zwerge unterhalten sich in der Nähe. Sie rätseln, warum ich diese Fragen stelle. Als ob es nicht erlaubt sein sollte, sich mit Leuten zu unterhalten. Offenbar wissen sie noch nichts vom Funkenflug oder können gar nicht lesen. Einer denkt, ich sei ein Spitzel. Doch diese ungehobelte Vermutung korrigiere ich sofort, auch wenn er frecherweise sich vor mich hinstellt. Andere angetrunkene rufen den Zwergen etwas zu. Doch ich wende mich von ihnen ab und höre der Musik von «Aymy und den Blaubeerschnuten» zu.
Lichter der Silmaril (C) Colcalad
Nach einer Weile bemerke ich den Zwergen Bragomur. Leicht gekleidet an diesem Herbstabend zeigt er wofür die Zwerge bekannt sind. Er habe diesen Abend gegründet, wie Tunvil sagte und ich frage ihn, ob das stimme. Er bejaht meine Frage. Weiters wollte ich von ihm wissen, wie es dazu kam. Er sagte nachdenklich, aber mit einem Lachen auf dem Gesicht:
Jeder Abend in der Woche war zu der Zeit besetzt. Nur der Sonntag nicht. Und da hab ich angefangen zu spielen und einfach jeden eingeladen mitzumachen.
Speziell ist auch das Format der Konzerte. Jede Musikgruppe stellt sich im Kreis auf und spielt reihum je ein Stück. Bragomur erklärt dieses Format so:
Na, einen Abend sollte es geben, an dem auch neue Gruppen mitspielen können und Publikum haben. Also hab ich die ermutigt sich einzureihen und mitzuspielen. Seitdem ist es ein Selbstläufer.
Die verschiedenen Musikgruppen profitieren damit natürlich doppelt: Von den Zuhörern der anderen Musikgruppen und von den Musikern untereinander. Deshalb ist das Format wohl so erfolgreich. Einander helfen und einander anfeuern geht so ganz leicht. Wie lange es das schon so gibt am Sonntagabend und was der Abend mit grösster Beteiligung war, frage ich Bragomur dann.
Es sind jetzt sechs Jahre, denke ich. Und einmal waren 17 Musikgruppen aus sechs Ländern anwesend. Das war eine lange Runde.
Bragomur, Gründer und Motor (C) Colcalad
Der Abend schreitet voran. Immer mehr Festbesucherinnen und -besucher strömen herbei. Auch stehen die Mondbarden zusammen und beginnen zu musizieren, ebenso wie «The Galic Frogs Band» aus dem Ausland. Auch «Ohrwurm» ist da. Überall Tanzende, Singende und rundherum aufspielende Musikgruppen.
The Galic Frogs Band (C) Colcalad
Ob ich tanzen kann? Yome (C) Colcalad
Langsam breche ich wieder auf. Eine hübsch gekleidete, junge Hobbitdame wird von allen begrüsst und stellt sich vor mich hin.
Yome. Sehr bleibt ist sie, hübsch und offenbar mit einem grossen Bedürfnis nach Unterhaltung und Bewegung. Ich frage sie, ob sie regelmässig Gast sei und was ihr am besten gefalle:
Ja, bin schon oft hier. Mir gefällt die Musik und das Tanzen!
Titelbild: Bragomur vor der Kulisse einiger Musiker und Tanzenden © Colcalad
