Häuser in Angmar oder für Monster? Solche verrückten Ideen sind vorhanden bei den Entwicklern von «Herr der Ringe online» da, wenn auch nicht in der nächsten Zeit zu erwarten. Dies verrieten am 6. August gleich fünf Manager und Entwickler von Standing Stones Games (SSG) Yao, dem Blogger hinter D&Co du Milieu.
(Meta) Boston, Colcalad (D&Co du Milieu).
In einem stündigen Gespräch wurden die SSG-Entwickler von Yao auf Herz und Nieren abgefragt zu den Trends und Entwicklungen in den Wohngebieten und den Hauseinrichtungen. Die Teilnehmer arbeiten allesamt bei SSG in verschiedenen Bereichen: Cordovan bekleidet das Amt des Kommunikationsmanagers, Scenario (oder Severlin) ist der Chefentwickler und -produzent und wie Inhaltsgestalter Baccata Spezialist für das Haussystem bei lotro. Tybur widmet sich der Systemgestaltung und Sans_arret der Teamlokalisation.
Ein Ausschnitt aus Mereden im Breeland (C) Colcalad
Wohngebiete
Das viergliedrige Gespräch beleuchtete zuerst das Thema Wohngebiete. Ein neues Wohngebiet ist geplant. Scenario erwähnte dazu ein 15-seitiges Dokument mit Ideen, aber über den Ort des nächsten, neuen Wohngebietes schwiegen sich die Teilnehmer aus. Lothlórien wird es nicht sein (siehe Funkenflug vom 9. August) und Baccata ergänzte dann noch: «Ich denke, wir können sicher sagen, dass es kein elbisches oder menschliches Wohngebiet sein wird.»
Wahrscheinlich werde es als Premium-Haus angeboten werden, auch wenn neue klassische Gebiete nicht generell ausgeschlossen sind, meine Cordovan. Und Baccata brachte eine andere Idee ins Spiel
Scenario und ich sprachen über die Idee ein zweites klassisches Haus zu ermöglichen. … Ich kann nicht sagen ob und wann wir das tun werden.
Scenario gab zu: «Ja! Wir denken vermutlich mehr über die Wohngebiete und Häuser nach als wir sollten…» Ein weiter ungelöstes Problem ist das Betreten von Instanzen aus den Wohnsiedlungen heraus, da diese technisch auch Instanzen sind.
Yao überraschte dann mit der Frage nach Wohngebieten für Monster-Spieler. Baccata gab zu, dass dies wirklich diskutiert wird und dass sie da verrückte Ideen hätten für Angmar zum Beispiel. Scenario ergänzte ihn: «Da sind einige neue Systeme, die ich gerne einführen möchte, bevor wir an einem PvMP-Wohngebiet arbeiten.» Zuviel sagen wollte er aber nicht, damit nicht Erwartungen entstehen, die vielleicht erst in Jahren umgesetzt werden können.
Alle Wohngebiete sind abgeschlossen durch natürliche Barrieren, führte Scenario aus. Durch Testen will er herausfinden, ob es technisch möglich sei die «Mauern» aufzuheben und Häuser innerhalb der normalen Landschaft anzubieten. Angesprochen auf die ausgebuchten Wohngebiete meinte der Chefentwickler, dass sie auf einigen Servern in einigen Gebieten neue Wohninstanzen generieren müssten.
Da es technisch nicht möglich sei ein zweites Sippenhaus zu haben, wurde in Rohan die Möglichkeit einer Metthalle geboren gepaart mit der Reise zu einem Haus eines Mitglieds der Sippe. Yao’s nächste Frage behandelt die Jahreszeiten und die Möglichkeit, dass diese einen Einfluss auf bestehende Gegenstände haben könnte in den Wohngebieten. Baccata:
Es ist eine grossartige Idee [Jahreszeiten, Anm. d. Red.] und etwas, über das wir noch nicht nachgedacht haben. Wahrscheinlich ist es eine grosse Arbeit, aber eine gute Idee.
Scenario ergänzte umgehend:
[…] Ich arbeite gerade an der Möglichkeit für Spieler die «Tagesbestimmungen» für ihr Haus zu ändern. Dies wird nicht die Jahreszeit ändern, aber es würde einen regnerischen, stürmischen oder schneienden Tag um das eigene Haus generieren. […]
Wann und wo dieser Prototyp eingesetzt werde, sei aber noch nicht klar, meinte Scenario abschliessend zur Frage von Jahreszeiten in den Siedlungen.
Zum Abschluss dieser Einheit Wohngebiete stand dann noch die ironisch gemeinte Bemerkung über Gemeinschaftsgärten von Scenario und Codrovan. Wohngebiete sind sehr verschieden: Viele Häuser zusammen, wenige wie in Gondor oder Rohan. Auch da wird getestet.
Friedlich ist es in Mereden (C) Colcalad
Einrichtungsplätze
SSG arbeitet derzeit an der Konsolidierung der Einrichtungsplätze. Schmale, kleine und grosse Möbel werden neu zusammengefasst, ebenso kleine und grosse Hofeinrichtungen zu einer Kategorie. Auch kleine und grosse Wandflächen werden eins werden, wie bereits früher grosse und kleine Bodenflächen vereinheitlicht wurden (siehe Funkenflug vom 10. Juni). Die Türmatte, riesige und gigantische Hofeinrichtungen bleiben, ebenso Decken-, Licht-, Säulen-, Feuerstellen- und besondere Möbeleinrichtungen. Tybur bestätigte diese Konsolidierungspläne erneut und dass sie vor dem Gundabad-update kommen. Scenario:
Die tückischen Einrichtungsplätze der Konsolidierung sind die Wände. Kleine und grosse Wandmöbel rotieren verschieden (neigen, drehen). Mit der Konsolidierung werden alle Wandplätze wie grosse Wände rotieren können. Wir werden vielleicht auch eine Möglichkeit einführen, dass die Rotation der kleinen Wandeinrichtungen zu einem späteren Zeitpunkt auch für alle verfügbar sein werden.
Es wird nicht mehr Einrichtungsplätze geben, so Scenario weiter, aber mehr Möglichkeiten. Die Frage nach mehr Einrichtungsplätzen stellt sich auf dem Hintergrund, wie lange es gehen wird, alle Möbel usw. zu laden. Scenario testete Häuser mit 300 Möbel und die Ladezeit war weit über einer Minute. Yao erwähnte bei dieser Gelegenheit seine Metthalle, bei der die Musik aus dem Hauptgebäude auch im Stall zu hören sei. Scenario meinte, dass dies ein älteres Problem sei, aber einfacher zu lösen wir die Einrichtungsplätze vermehren oder Lichtplätze in alte Wohngebiete zu implementieren.
Zu den Lichtverhältnissen in den alten Wohngebieten meinte Scenario:
Es ist eine Frage der Zeit im Plan. Wohngebiete sind sehr komplex und gross, besonders die alten Wohngebiete. Lichtplätze in diese Häuser zu bringen ist eine Menge Arbeit. Man kann dies nicht einfach mit Copy Paste verändern, sondern müssen durch jeden Haustyp einzeln gehen.
Allseits bekannt ist die Tatsache, dass die Beweglichkeit der Hofeinrichtungen stark eingeschränkt ist. Tybur erklärte, dass dies darum so sei, weil innen privat ist und aussen ein Gemeinplatz der Landschaft des Wohngebietes. Diese Limitierung müsse bleiben. Scenario erklärte dann das technische System dahinter für die Aussenplätze und eröffnete eine Möglichkeit, dass wenn die Ausseinrichtungen weit weg platziert sind, man mehr Beweglichkeit erhalten kann zum Haus hin.
Ein weiterer Vorschlag von Yao war den Rasen gestaltbar zu machen. Scenario entgegnete, dass dies kaum möglich sein wird, da es technisch dafür keine Möglichkeit gibt heute. Manchmal verändere ein Gegenstand auch den Boden, aber mehr liegt nicht drin derzeit. Auch die Distanz Sachen zu verschieben, lässt sich nicht einfach so verändern, so Scenario.
Handwerker finden hier Platz (C) Colcalad
Einrichtungsgegenstände
Generell stellte Yao die Frage, ob man Ausseneinrichtungen auch innen platzieren könnte, worauf Tybur auf das Forum verwies, Wünsche konkret zu platzieren. Keine Veränderungspläne haben Scenario und Tybur bezüglich der Interaktion und Bewegungen der Haustiere. Dies würde eine Unmenge an Arbeit und neue Technologien bedingen.
Ein Möbelstück, zum Beispiel ein Sofa, bei dem der Spieler das Thema (Rohan, Beorninger, usw.) selber bestimmen könne, sei nicht möglich, erklärte Tybur. Es müsste quasi in einem Möbel einige Varianten drin sein, doch die seien in Geometrie und Erscheinung anders. So könne man zum Beispiel nicht auf dem Stuhl sitzen.
Eine tolle Idee fand Tybur ein Model, das man verschieden anziehen könne. Leider fehle dazu aber die Technologie das umzusetzen. Und weiter ging es mit derzeit unmöglichen Vorschlägen: Verkleiner- und vergrösserbare Gegenstände. Es sei aber einfach einen Gegenstand kleinder oder grösser ebenso zur Verfügung zu stellen. Konkrete Wünsche sind im Forum am richtigen Ort.
Die Farbe an einem Sofa oder Bett selber verändern, sei derzeit möglich, aber nur auf Seiten der Entwickler, führte Tybur aus. Dass Spieler die Farbe selber bestimmt, gehe technisch derzeit nicht. Eine zukünftige Möglichkeit sei bei Raids, dass wenn man Pech habe und Gegenstände nicht kommen, man diese gegen eine Währung bekommen könne, so Tybur. Und eine weitere Option seien weitere Arten von Barbieren, Bankfachpersonen, usw., die in einigen Rassen sind existieren.
Eine lustige Frage betraf Gegenstände, mit denen man interagieren kann, wie zum Beispiel ein Eisring. Darauf Tybur:
Die Sache ist die, dass Spieler derzeit nicht Eislaufen können. Wir haben kein Eislauf-Emote. Aktuell könnten wir einen Eisring machen, auf dem ein NPC herumkurvt, aber Spieler könnten das erst, wenn wir Zeit haben, solche Animationen für die Avatare zu entwerfen.
Was würde es brauchen einen funktionierenden Spiegel zu programmieren, fragte Yao dann. Dazu gebe es eine lustige Geschichte, sagte Tybur:
Wir hatten Spiegel-Gegenstände gemacht, aber es stellte sich heraus, dass anders als die anderen Spiegelflächen in der Landschaft, das System brach zusammen. Deshalb wurde der Spiegel nicht eingeführt, da wir den Fehler nicht beheben konnten.
Ob neue Gegenstände in den herkömmlichen Läden eingeführt werden, ungebunden an Rug, Aufgaben und Feste. Dies bejahte Baccata für die Zukunft klar und führte die Gegenstände in Rohan an. Und die letzte Frage betraf die Herstellung von Gegenständen generell, wer diese programmiere. Dies sei eine Teamaufgabe zwischen Designern und Systemtechnikern, sagte Baccata.
Die Bündnishalle – Ort der Feier (C) Colcalad
Verschiedene Fragen
Im letzten Interviewgespräch finden ganz unterschiedliche Fragen den Weg zu den Entwicklern. In der ersten ging es um zusätzlich zu erwerbende Räume in den Häusern. Baccata antwortete:
[…] Wir haben noch keinen Prototypen, aber es ist eine offene Diskussion: Zusätzliche Räume oder Levels, verschiedene zusätzliche Gebäude.
Scenario ergänzte, dass leider bei Rohan dafür die Zeit oder die Technologie fehlte. Yao teilte dann seine Sorge mit wegen den fehlenden Hobbitgeschenken am Mittsommerfestival und fragte in Richtung Julfest. Scenario versprach nichts, aber der Plan sehe alte und neue solche Hobbitgeschenke für Jul vor.
Eine kleine Frage betraf die Möglichkeit das Programmierfenster für Einrichtungen vergrössern zu können. Dies wäre möglich bei einer Oberflächen-Überarbeitung, wie sie derzeit geplant sei, sagte Cordovan. Die Wartezeit, bis man erneut zum Sippenhaus reisen könne, sollte doch verkürzt werden, meinte Yao, doch dies sei eine aufwändige Sache und mit technischen Limiten versehen, auch in Bezug auf den Ladeprozess, sagte Tybur.
Zum Schluss stellte Yao die SSG Manager und Techniker persönlich auf die Probe. Scenario besitzt eine Metthalle in Rohan, die leider nicht dekoriert sei wegen dem Beorninger, den er spiele. Tybur hingegen hat dekorierte Häuser im Auenland und am Kap von Belfalas, der in sehr beruhige von der Musik und der Umgebung.
Scenario betonte zum Ende des Gesprächs:
Ich mag es sehr zu sehen wie viel Liebe, Hingabe und Engagement einige Spieler investieren in ihre Häuser. Als wir vor vielen Jahren dieses System entwarfen, war alles sehr statisch und wir dachten, vielleicht liesse sich das Haus ein wenig gestalten oder personalisieren. Dann kamen auf einmal verschiebbare Einrichtungsplätze, was die Möglichkeiten punkto Kreativität der Spieler stark vermehrte. […]
Cordovan bemerkte:
Ich möchte wirklich, dass alle meine Charaktere ein Bett zum Schlafen haben und am Ende des Tages nach Hause kommen können, auch wenn das Haus nicht voll dekoriert ist.
Baccata philosophierte zum Ende des Gespräches:
[…] Mein Lieblingsgedanke zum Wohnen in Lotro ist, dass Spieler eine ruhige Umgebung haben, in die sie sich immer zurückziehen können. Dort herrscht immer Frieden verglichen mit anderen Orten in Mittelerde. Dies hatte ich immer im Kopf als ich das Kap Belfalas entwarf, weil die grössten Teile von Gondor stets in Konflikten oder Kriegen verwickelt sind. So gibt es dort ein Frieden-Rückzugsgebiet.
Sans_arret:
Ich würde anführen, dass ich immer ein perfektes Hobbithaus haben wollte und diese Möglichkeit erhielt ich in Lotro.
Der Funkenflug möchte an dieser Stelle allen Beteiligten, vor allem Yao und Cordovan, für das grosse Engagement herzlich danken!
Titelbild: Mereden im Breeland © Colcalad
Interview in Englisch oder Französisch im Original (Transskript)
