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«Zürne der Schönheit nicht, daß sie schön ist»

Es dämmerte bereits in Waldhof, einem beschaulichen Dorf in der Nähe von Stock im Auenland. Von weiter oberhalb hörte ich die Musiker Ihre Instrumente warm spielen. Es waren feine und besinnliche Melodien, gekonnt und mit viel Gefühl gespielt. Dienstag, 8. Juni, zur neunten Abendstunde stand auf dem Flugblatt, das ich in der Redaktion mitgenommen hatte. Es war einige Minuten vor neun Uhr und ich war alleine.

 

Yavanna

Die Gäste treffen ein (C) Colcalad

Waldhof, Colcalad.

Da kam jemand von Buckelstadt her – nein es waren zwei. Saewara kannte ich vom Hörensagen, ihren Freund nicht. Andere seien auf dem Hinweg, sagten sie. So warteten wir geduldig und unterhielten uns oberflächlich.

 

Arantha Nisinial kam und begrüsste alle freundlich. Sie trug eine Fackel, die den Weg etwas mehr als die dürftigen Strassenlaternen es taten. Arantha hatte sichtlich Freude uns zu sehen. Nachdem noch jemand ankam, eröffnete Arantha den Abend mit folgenden Worten:

 

Herzlich willkommen, es freut mich, dass Ihr alle da seid. Eigentlich seid Ihr nicht meinem Ruf, sondern demjenigen der Valier Yavanna und Vána gefolgt.

Yavanna war eine sehr machtvolle Valie, sie steht für die Erschaffung der Bäume, der Pflanzen und alles Wachsenden in Mittelerde.

Vána steht für die Blumen und die Vögel – Schönheit und Musik. Waldhof ist in meinen Augen ein vortrefflicher Ort über Yavanna und Vána nachzudenken.

 

Danach bat uns Arantha, die Anführerin der Beschützer des Lichtes, sich Ihr anzuschliessen. Wir gingen mit bedächtigen Schritten, immer zwei nebeneinander,

Yavanna

Die Gruppe versammelte sich oberhalb von Waldhof (C) Colcalad

hoch zum Ort, von dem ich bei meinem Eintreffen Musik gehört hatte. Diese hörte ich nun nicht mehr, aber Arantha wusste offenbar ganz genau, wohin wir spazierten. Oberhalb von Waldhof war eine Waldlichtung, auf der ein verlassener Elbenposten war.

 

Die Lichtsänger, die ich zu Beginn hört, warteten dort und sie begannen auch sogleich eine besinnliche Weise zu spielen. Arantha sprach dazu eine elbische Formel, die ursprünglich Nayel Livanya ihr beigebracht hatte:

 

Ilu Ilúvatar en káre eldain a fírimoin

ar antaróta mannar Valion: númessier.

Toi aina, mána, meldielto – enga morion

talantie. Melko Mardello lende: márie.

En kárielto eldain Isil, hildin Úr-anar.

Toi írimar. Ilyain antalto annar lestanen

Ilúvatáren. Ilu vanya, fanya, eari,

i-mar, ar ilqa ímen. Írima ye Númenor.

Nan úye sére indo-ninya símen, ullume;

ten sí ye tyelma, yéva tyel ar i narqelion,

íre ilqa yéva nótina, hostainiéva, yallume,

ananta úva táre fárea, ufárea!

‘Man táre antáva nin Ilúvatar, Ilúvatar

enyáre tar i tyel, íre Anarinya qeluva?

 

Der Vater erschuf die Welt für Elben und Sterbliche

und er gab sie in die Hände der Herren: Sie sind im Westen.

Sie sind heilig, gesegnet und geliebt – außer dem Dunklen

Er ist gefallen. Melko hat die Erde verlassen: Es ist gut.

Für die Elben erschufen Sie den Mond, doch für die Menschen die rote Sonne

welche schön sind. Allen gaben sie in Maßen die Gaben

Ilúvatars. Die Welt ist schön, der Himmel, die Meere,

die Erde und alles was in ihnen ist. Lieblich ist Númenor.

Doch mein Herz ruhet hier nicht auf ewig,

denn hier ist Vergehen, und es wird ein Ende sein und das Schwinden,

wenn alles gezählt ist, und zuletzt alles erfasst wird,

aber es wird nicht genug sein, nicht genug.

Was wird der Vater, oh Vater, mir geben,

an jenem Tag jenseits des Endes, wenn meine Sonne vergeht?

 

Yavanna

Die Lichtsänger spielten in kleiner Formation und

Die Musik und der Text in Sindarin – für mich eine heimatliche Stimmung, und dies zu Ehren von Yavanna und Vánas, den Valier. In dieser schönen Abendstimmung in der Waldlichtung im beschaulichen Auenland mutete es fast mystisch an. Arantha fuhr fort mit dem Anlass:

 

Die Valar kamen auf die Erde, um sie für uns zu gestalten und bewohnbar zu machen. Die Schönheit so mancher Dinge ist augenfällig. Die Tiere und Pflanzen, Berge und Meere. Besondere Erwähnung finden die Vögel und die Blumen unter diesen Dingen.

Wir wollen heute der beiden Valier gedenken, die einen grossen Teil dessen geschaffen haben, uns zur Erbauung und der Welt zur Pracht. Yavanna und Vána.

 

Auf Arantha machte sich Wehmut breit. Faina, die den Abend gerne mitgestaltet hätte, wurde krank und sie wünschte ihr von diesem Ort aus gute Besserungen. Ebenso Tildawen, die einer ähnlichen Laune der Natur anheimfiel. Zusammengekommen war die kleine aber feine Gruppe wegen Yavanna und Vána. In einem ersten Input erklärte Arantha kurz, warum Yavanna ehrwürdig sei. Dazu hielt sie immer noch die Fackel vom Spaziergang.

 

Yavanna ist eine sehr mächtige Ainur, die Gemahlin Aules und die ältere Schwester Vánas. Ihr Name bedeutet das Frucht-Geschenk oder Spenderin der Früchte. Sie trägt den Beinamen Kementári (Erdenkönigin).

Alles Wachsende ist Ihr zugetan. Sie kümmert sich liebevoll darum, besonders die Bäume. Davon gab es die Olvar (bewegungslose) und Kelvar (sich bewegende). Yavannas grösste Schöpfung waren die zwei Bäume. Auch Sonne und Mond entstanden aus Blüten Ihrer Geschöpfe.

Da Melkor immer wieder die Saat Yavannas beschmutzte, bat sie Eru Ilúvatar die Ents zu schaffen, die Hirten der Bäume.

In den Gärten Valinors pflanzte sie die Miruvóre, woraus man Saft und Wein gewinnen konnte. Und auf Ihr Geheiss kam Radagast nach Mittelerde.

Yavanna erschien in Mittelerde viel und meist in grün gekleidet als hochgewachsene Frau. Manchmal jedoch war sie als ein mit der Sonne gekrönter Baum, aus dessen Zweige goldener Tau auf die Erde tropfte.

 

Yavanna

Sich hinlegen, die Sterne betrachten und träumen (C) Colcalad

Besinnliche Texte zu Ehren Yavannas folgten nun. Arantha lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, darüber nachzudenken, wenn gewünscht auch die Augen zu schliessen und der Musik und den Texten zu lauschen. Der wunderbare Sternenhimmel tat ein Übriges dazu. Von Glück und dem Morgen, Mittag und Abend handelte die Darbietung, der Lauf der Dinge, wie er geht und die Natur, die alles überstrahlt.

 

Nach einer kleinen Denkpause erklärte Arantha das Leben von Vána:

Der Name Vána ist Quenya und bedeutet die Helle, die Schöne. Sie wird auch die Ewigjunge genannt. Vána ist Oromes Gemahlin und Yavannas jüngere Schwester.

Sie ist die Herrin aller Blumen und Vögel. In Ihren Gärten in Valinor blühen goldene Blumen. Die Blumen blühen und die Vögel singen, wenn sie an ihnen entlang geht.

Aus Ihrem Haar schuf Orome die Himmelsbrücke Ilweran, die zwischen den Bergen Taniquietil und Kalorme eine Verbindung schuf, also zwischen Valinor, Manwes Hallen und Mittelerde. Es war eine Verbindung für die Valar.

Die Brücke aus Vánas Haar wurde nie schlaff oder hing durch und konnte jederzeit angebracht werden. Für die Bewohner Mittelerdes wurde sie nur sichtbar, wenn es geregnet hatte. Sie nahmen dann Ilweran als Regenbogen wahr.

 

Vánas Werk und Einfluss wurde mit der Schönheit, der Musik und dem Geschenk an uns gleichgesetzt. Die kurzen Darbietungen möchte ich den Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten:

 

In der Musik vielleicht kommt die Seele dem großen Ziel am nächsten,

das sie erstrebt: der Schaffung überirdischer Schönheit.

((E.A. Poe))

 

Ein hübsches Lärvchen ist ein Schmuck, der bald vergeht,

Ein Röslein das nicht lang in voller Blüte steht,

Ein Reiz, der flüchtig an der äußern Haut nur klebt,

Indes ein schöner Geist die Zeiten überlebt.

((Moliere))

 

Zürne der Schönheit nicht, daß sie schön ist, daß sie verdienstlos,

wie der Lilie Kelch, prangt durch der Vánas Geschenk!

Laß sie die Glückliche sein! Du schaust sie, du bist der Beglückte.

((angelehnt an F. Schiller))

 

Yavanna

Yavanna und Vána betrachteten gewiss von übergeordneter Sphäre (C) Colcalad

Mit Musik und Stille wurde dann die Darbietungen abgeschlossen. Die Fackel knisterte, Hobbits in Waldhof konnte man ganz leiser vernehmen, dazu einige Vögel und Insekten. Der Wind wehte ganz sanft. Es war eine Stille, die mehr sprach als ein Singvogel singen kann.

Nach einer Weile: Wunderschöne Musik führten die vielen Gedanken zurück in das Rund der Versammelten, in den Kreis der Ehrerbietung. Eine grosse Harmonie und Glückseligkeit waren deutlich spürbar und selbst ich, der ich hier als Beobachter dabei war, konnte mich diesem befriedendem Einfluss nicht widersetzen.

 

Diese Stimmung nutzte Arantha und trug mehrere Bitten vor, die die freien Völker Mittelerdes vor die beiden Valier trugen. Alle Teilnehmenden waren mit all ihren Gedanken dabei und vertrauten darauf, dass diese Bitten auf wunderbare Weise zu Yavanna und Vána gelangten. Auch Morlokai trug eine Bitte vor, er der die Kapelle dirigierte und der mit Arantha vor vielen Jahren die Beschützer gegründet hat. Jedes Jahr dachten die Beschützer im Mai an Yavanna und verehrten sie als Schutzherrin.

 

Werte Yavanna,

laß unsere Gemeinschaft wachsen wie Du Deine Pflanzen wachsen läßt. Voller Stärke und Tapferkeit.

 

Yavanna

Die Lichtsänger spielten bis zum Morgengrauen

Morlokai stimmte mit den Lichtsängern eine neue Weise an. Es sollte bald die letzte sein. Das Morgenlicht trat sanft aus dem Dunkel hervor, die Sterne verblassten. Lange war die Gruppe zusammengeblieben und haben an Yavanna und Vána, Mittelerde, an die freien Völker und an ihre Liebsten gedacht. Arantha begann mit ruhiger und sanfter Stimme die Verabschiedung und den Dank zu sprechen.

 

Es bewegt mich, dass Ihr da wart und wir zusammen an die beiden Valier denken konnten. Diese Manifestation unserer Hoffnung und unseres Zusammenhaltens für das Gute auf der Welt wird nicht unbemerkt bleiben.

 

Dann dankte sie allen beteiligten, allen voran den Lichtsängern, die kommendes Wochenende ihr erstes Konzert seit vielen Jahren in Bree gaben. Die nächsten Valar, zu deren Verehrung Arantha Nisinial einlud für Juli, sind Manwe und Varda, seine Gemahlin.

 

Titelbild: Eine Gruppe macht sich auf zum verlassenen Elbenposten in der Nähe von Waldhof © Colcalad.

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