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Was passiert alles, wenn ein Zwerg sein viel zu schweres Fass in den Sumpf fährt? Fymela hat mit ihrer Geschichte eine Vorstellung gegeben – und damit notabene den Sieg beim Handwerksfunken errungen. Die einfühlsame Geschichte hat die Jury überzeugt.

 

Mereden, Colcalad (Fymela).

Ein «Besuch» eines Zwergen, mehr zwangsläufig, doch mit Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft begegnet. Eine wundervolle Herbstgeschichte von Fymela. Der Funkenflug dokumentiert diese Geschichte ungekürzt:

 

Zwergenbesuch

Es war ein verregneter Herbst gewesen und Torvor war froh, aus dem Ledermantel und den Reitstiefeln herauszukommen. “Entschuldige, daß ich heute so spät zurück bin”, sagte er zu seiner Frau, als er ihr über die Schulter sah, um herauszufinden, was sich in dem Topf befand, der über dem offenen Feuer hing und in dem sie eifrig rührte. “Mein neues Pferd scheint mit Hagelkörnern nicht vertraut zu sein. Wir mussten uns unterstellen, er wollte nicht weiter.”

 

Waltrud lachte. “Da ist er nicht der Einzige, der so seine Eigenheiten hat. Du hast ein wenig was verpasst als du weg warst.” Sie stellte eine Schüssel Eintopf auf dem Tisch vor ihrem Mann ab, setzte sich lächelnd neben ihn und begann, zu erzählen.

Waltrud

Waltrud in ihrer Küche (c) Fymela

“Du warst gerade am Nachmittag fortgeritten, ich hatte zu Abend gegessen und noch etwas gelesen, da klopft es an der Tür.  ‘Wer wird’s schon sein?’, dachte ich. ‘Ein Nachbar, du, weil irgendwas mit dem Pferd ist…'”

Fymela

Trautes Heim (C) Fymela

Draußen pfiff der Wind um’s Dach und gerade erst hatten schwere Regentropfen an die Fensterläden getrommelt, also beeilte ich mich, denjenigen hereinzubitten. Du, da stand ein Zwerg vor der Tür. Wirklich, so ein kleiner kräftiger, mit Augenklappe und Bart. Das ist so selten, daß hier ein Zwerg vorbeikommt, ich habe ihn erstmal angestarrt und vergessen, zu grüßen. Erst als er von einem Fuß auf den anderen trat und der Matsch dabei hochspritzte habe ich mich von meiner Überraschung erholt. “Fräulein”, sagte er. “Da drunten am Weg steht mein Pony mit meinem Wagen, und das kann nicht mehr weiter, weil das Rad gebrochen ist. Kann mir hier jemand helfen?” Ja, großartig, und du natürlich nicht da, und auch sonst keiner, weil doch der Jorrig Geburtstag hatte.

Fymela

ein Zwerg stört die Ruhe? (C) Fymela

“Sicher, da finden wir eine Lösung”, höre ich mich sagen. “Wollt ihr nicht hereinkommen? Es ist noch etwas Brei im Topf.”

“Ja, aber mein Pony…” jammert er. “Und die Ladung! Die können da so nicht stehen bleiben.”

“Das Pony holen wir gleich gemeinsam herein in den Stall, ich ziehe mir nur etwas Wärmeres über”, sag ich ihm.

 

Und das machen wir. Ich mit der Laterne neben ihm her, die schlägt nur so im Wind, daß das Licht fast ausgeht. Und dann setzt statt Regen auch noch Hagel ein.

Och, und da steht dann das kleine Tier und wiehert kläglich, als es uns sieht. Ein ganz süßes, stämmiges Dingelchen. Aber dem Zwerg…  du, dem hätte ich beinahe ein paar Takte erzählt. Hinter dem Pony: ein Wagen, so klein wie das Tier. Auf dem Wagen: ein Fass. So groß und schwer wie Pony und Wagen zusammen. Und eins der zwei Räder darunter angebrochen, tief im Schlamm versunken, das ganze Gefährt schief.

Fymela

Hilfe ist auf dem Weg (C) Fymela

“Ich dachte ja, es wären Männer im Haus, dann hätten wir das alles aus dem Loch schieben können…” brummelt der Zwerg und schaut, ob das Fass noch fest drauf ist. “Meint ihr, ihr kriegt das auch hin? Das Anschieben?”

Ich habe mich dann doch nicht zurückgehalten ein ganz klein wenig ungehalten zu werden.

 

“Ist ja schon gut, ja, wir bringen zuerst das Pony in den Stall”, hat er schließlich geknurrt und mir geholfen, es abzuschirren. Wir haben es zu den Kaninchen gestellt, ich war mir nicht sicher, wie meiner auf den Kleinen reagiert hätte. Naja, um es kurz zu machen, er war dann erstmal damit beschäftigt, es zu versorgen, und ich damit, ihm zu versichern, daß in dieser Nacht sicher niemand mehr sein Faß da wegbewegen würde. Weder, um ihm zu helfen, noch um es zu stehlen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihm versprochen habe, daß ich gleich beim ersten Licht dem Drechsler und ein paar Männern Bescheid geben würde. Er war drauf und dran, neben dem Faß zu übernachten, hat sich dann aber doch mit dem Gästebett im Stall zufrieden gegeben. Ich habe ihm noch Suppe gebracht, dann war da Ruhe.

Fymela

Das Gefährt ist kaputt (C) Fymela

Am nächsten Tag bin ich zu Deryk rüber, der hat auch zum Glück gleich alles stehen und liegen lassen und ist mit rausgekommen und sein Vater auch mit, da ist der Zwerg schon am Wagen und hantiert da rum. Der hat gebrummelt und geschimpft… da ist er aber beim Deryk an den Falschen geraten, der kann das genausogut. Und was soll ich dir sagen: kaum sind Wagen und Fass beim Pony im Stall da lacht der Zwerg, schlägt beim Deryk ein und die zwei sind sich einig, was die Reparatur angeht. Deryk und sein Vater rüber in die Werkstatt, Werkzeug geholt, der Zwerg mitgeholfen, ich alle versorgt, mit der Svanja. Ihre drei Kinder allesamt am Betteln, ob sie auf dem Pony reiten dürfen. – Ja, sie durften.

Fymela

Gemeinsam meistert man jede Aufgabe (C) Fymela

Hat insgesamt drei Tage gedauert, bis der Wagen heil war. Die Kinder waren glücklich, der Zwerg auch… ähm… Schatz, deine Übungspuppe drüben hat ein wenig gelitten… ich hab ihm erlaubt, sie benutzen. Es wäre ihm sonst doch langweilig geworden – Ja, besser der Strohmann als etwas anderes… so eine Axt, die macht schon ordentlich Schaden, aber das weißt du ja selbst. Und weißt du, er war ganz galant, er hat immer selbst wieder aufgeräumt und nachgewischt, wenn er mit dem Training fertig war. Ganz anders als andere Personen, die ich kenne.”

Fymela

Wie gross der Schaden ist? (C) Fymela

Wenn sie an dieser Stelle auf eine Reaktion gehofft hatte, so wurde sie enttäuscht. Torvor fuhr ungerührt fort, zu essen. Erst als sie nicht weitererzählte sah er kurz auf. “Ist schon in Ordnung, daß er drüben trainiert hat”, sagte er. “Und? Ist sonst noch was passiert bis er fort war?”

 

Waltrud schnaufte und blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. “Dann war der Wagen repariert,” fuhr sie fort. “Vorräte für den Weg gepackt, alle verabschiedet, Pony angeschirrt, das Unding von Fass wieder aufgeladen… und nichts passiert. Das Tier rührt sich nicht vom Fleck. – Ja, natürlich war die Last zu schwer! Aber das wollte er ja nicht hören! Das Pony kann das, das ist das gewohnt… Nun, es war schon sehr kräftig. Also haben wir es gelockt. Klee vorgehalten, händeweise.

Fymela

Alle sind in Sicherheit (C) Fymela

Schuppentür auf, Futtereimer draußen hingestellt. Kein Interesse. Zwerg inzwischen am Schimpfen. Tonfall von:  ‘Komm, du liebes Feines’  zu:  ‘Mach, daß du die Hufe schwingst, du Biest!’ gekippt. Deryk und Svanja dazugeholt. Vorne gezogen, hinten geschoben. Pony hat nur geschnauft und alle Viere in den Boden gerammt.

Fymela

Wie weiter? (C) Fymela

Inzwischen stand das halbe Viertel am Stall. Gute Ratschläge geben konnten sie, aber in Gang gesetzt hat Pony sich trotzdem nicht.

Fymela

Alle suchen nach Lösungen (C) Fymela

“Wir tragen das Fass und die anderen vier tragen das Pony.”

“Wenn wir noch einen zweiten Wagen holen können wir alles zusammen drauf packen. Meine Maultiere ziehen das weg.”

“Häng doch mal einer einen Apfel an eine Angel.”

“Ach was Apfel, ich hol den Bello, der hat noch jeden Gaul in Gang gekriegt.”

Du kannst es dir vorstellen.

 

Meine Schwester, die hat die ganze Zeit im Hintergrund gestanden und sich das angesehen. Sie hat nur ein wenig abgewartet, bis wieder einer mit seinen Versuchen gescheitert war. Dann nimmt sie das graue Kaninchen, das größere, ja, und geht einfach an allen vorbei, setzt es auf das Faß und fasst das Pony am Halfter und was denkst du: als ob nie was gewesen wäre geht es mit ihr mit.

Fymela

der Zwerg wird langsam ungeduldig (C) Fymela

Wir haben jetzt ein Kaninchen weniger. Das Pony, das bestand darauf, daß es bei ihm bleibt. Und der Zwerg hat mir auf seine Ehre geschworen, daß er es nicht aufisst. Also, das Kaninchen. Das fährt jetzt auf dem Wagen mit. – Nein, das hab ich vergessen, ihm zu sagen. – Ja, ich weiß auch, daß die bald Kleine bekommt. Was soll’s, er wird es ja merken, wenn es soweit ist.

Fymela

Es bewegt sich … (C) Fymela

Waltrud zuckte dazu nur mit den Schultern. „Sie waren jedenfalls alle zufrieden und sind wieder unterwegs.“

Dann stand sie auf, räumte die leeren Schüsseln ab und sah zu, wie ihr Mann die Stufen zu ihrem Zimmer hinaufstieg.

Fymela

Schaden behoben… Reise kann weitergehen (C) Fymela

 

Adresse: Königsstattweiden, Birkenacker, Hengstfohlenstraße 5 (Server Belegaer)

Kernpunkte des Wettbewerbes: Holzfass kombiniert mit verschiedenen Tieren (Kaninchen, Esel)

 

Fymela

Waltrud in der Geschichte “ein Zwergenbesuch” (C) Fymela

Bewertung der Jury:

Colcalad schrieb über den Beitrag von Fymela:

Eine wunderbare und feinfühlige Geschichte aus dem Alltag hat Fymela geschrieben. Die Geschichte ist schön bebildert und arrangiert. Hilfsbereitschaft aus Notwendigkeit, Geschichten der Tiere aus Sicht einer Frau beschrieben, Stimmungswechsel, Wetter: der Sieg im diesjährigen Handwerksfunken ist Fymela damit durch das Votum der Jury sicher.

 

Die Grundlage der Einschätzung durch die Jury hat der Funkenflug in einem eigenen Beitrag dargelegt. Die Mittelwerte der Bewertung durch die Jury lauten (Skala 1-10):

Originalität-Idee

9.5

Kreativität-Aufwand

9.1

Qualität der Eingabe

8.9

Medienwahl

9.3

Persönlicher Eindruck der Jurymitglieder

9.2

 

Gesamtbewertung – Rang 1:

9.21

 

Herzlichen Dank an Fymela für die Eingabe zum Handwerksfunken 2022. Die Preise wird Colcalad überreichen. Alles Gute und bis zum nächsten Jahr.

 

Titelbild: Das abgeschleppte Fass des Zwergen in Sicherheit © Fymela

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